Verein kurz vorm 40. Jubiläum: Schönes Zuhause für Samtpfötchen
Berliner Katzenschutz e.V. | |
Harry Kindt | |
Telefon: | 0 33 27/4 25 87 |
Website: | www.berliner-katzenschutz.de |
Katzenflüsterer von Werder
Stand: Juli 2024
Wenn jemand es schafft, dass zwischen etwa hundert Stubentigern friedliche Harmonie herrscht, kann man ihn wohl als „Katzenflüsterer“ bezeichnen.
Harry Kindt ist so einer. Der 80-Jährige hat eine besondere Verbindung zu diesen Tieren, ist geduldig und einfühlsam. Er ist der erste Vorsitzende vom „Berliner Katzenschutz e.V.“, der in Glindow für diese ein Heim betreibt. Auf der großzügigen Anlage leben derzeit
66 Samtpfötchen und 28 Babykätzchen mit ihren acht Müttern sowie fünf im Gnadenhof. Die meisten großen Tiere hier sind mittlerweile Dauerbewohner. „Bei uns leben Hauskatzen aller Farben. Aber wir haben ebenso Exoten, wie die Maine Coon oder Perser“, zählt er die bunte Mischung seiner Lieblinge auf.
Erste Babystation Deutschlands
Gegründet wurde der Verein 1985 von Wilhelm Schrader. Nach einem Umzug innerhalb Berlins drei Jahre später ging es im März 1991 an den jetzigen Standort nach Werder, wo man anfing, ein Gebäude zum Katzenheim umzubauen.
Dort werden die Tiere von drei Pflegern und zwei Hausmeistern betreut. Das fängt in der Früh um sieben Uhr an, wo es Essen für alle gibt. Die kranken Tiere bekommen ihre Behandlung. Anschließend werden alle Behältnisse, einschließlich der Toiletten, gereinigt und desinfiziert.
Besondere Aufmerksamkeit gilt der Babystation. Mit der finanziellen Unterstützung von „Aktion Tier“ entstand nach einjähriger Bauzeit Deutschlands erste Babystation, die am 10. Oktober 2005 ihre Arbeit aufnahm. Darin befinden sich separate Boxen, wo die Winzlinge mit oder ohne Mutter untergebracht werden können. Kitten, die die Flasche brauchen, wurden bisher von Harry Kindt persönlich aufgezogen.
Mann an der Flasche
Neben seinen neun eigenen Katzen zuhause kümmert sich der verrückte Katzennarr mit viel Liebe noch um die Jüngsten. „Ich glaube, es ist eine Seltenheit, dass man so viele Tiere mit der Hand aufzieht. Ich mache das persönlich seit 25 Jahren. Das benötigt ungebremste Energie. Die kleinen Kätzchen müssen alle zwei Stunden gefüttert werden, auch in der Nacht. An Schlaf ist da kaum zu denken. Ich hatte mich
immer mit meiner Frau abgewechselt. Wir waren ein gutes Team und haben fast alle durchgebracht“, erzählt er von der aufwändigen Betreuung.
Dabei hatte Harry Kindt eigentlich nicht wirklich etwas mit den Vierbeinern am Hut. „Ich hatte vor einigen Jahrzehnten von einem Bekannten durch Zufall eine Maine Coon bekommen. Eigentlich wollte ich das Tier nicht behalten, doch die Ungewöhnlichkeit faszinierte mich. Die Liebe dazu war entfacht“, blickt er zurück.
Fürsorgliche Betreuung
Diese Leidenschaft bringt er nun seit 2000 in Glindow ein. Tausende von Tieren haben bisher hier ein schönes Zuhause gefunden. Die liebevolle Einrichtung mit fünf ausgestatteten Zimmern ist mit
einem schönen Freigehege versehen, wo die Katzen selbstständig hinkönnen.
Zudem gibt es eine eigene Krankenstation, mit der eine umfassende Versorgung gewährleistet wird, teilweise mithilfe von Tierärzten aus der Region. Kleinere Operationen sind vor Ort möglich.
Mitglieder willkommen
Die Station finanziert sich größtenteils aus Spenden und wird von der „Aktion Tier“ unterstützt. „Weitere Zuwendung kommt durch die etwa 200 Mitglieder, die mit ihrem monatlichen Beitrag enorme Hilfe leisten.
Davon könnten es noch einige mehr sein“, lädt der langjährige Stellvertreter Hans-Jürgen Netschewitz ein. Ebenso beliebt sind die Patenschaften. Gern werden die Katzen an private Personen vermittelt. Dazu kann man sich einfach hier melden. Harry Kindt macht aufmerksam, dass die Tiere in keine Einzelhaltung abgegeben werden. „Entweder man nimmt zwei oder hat bereits eine passende zweite Katze zuhause. Sie lieben Geselligkeit. Die meisten sind von Natur aus soziale Tiere und brauchen den Kontakt zu Artgenossen zur Beschäftigung“, weiß Harry Kindt aus seiner langen Erfahrung.
Im nächsten Jahr kann das Tierheim sein 40. Jubiläum feiern. Dazu wird es im Sommer ein kleines Fest mit Ständen, Essen und Trinken geben. Er freut sich auf viele
Besucher und sicher wird dabei so manche neue Freundschaft zwischen Mensch und Tier geschlossen.