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Jubiläums-Ausstellung zum 70. Geburtstag: Bildhauer mit Baustellen-Erfahrung

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Bildhauer
Philipp von Appen
Telefon:01 76/24 31 94 38
E-Mail:philippvonappen@gmx.de
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Menschen werden zu Stein

Stand: Juni 2022

In Werder werden Menschen zu Stein! Diese Verwandlung erfolgt mitten in der Stadt unweit vom Rathaus.

Urheber ist Philipp von Appen. Der gebürtige Dresdner kann seit seiner Kindheit nicht mehr von Steinen lassen. Sogar sein Zubrot verdiente er damit: „Wenn mir das Geld ausging, habe ich auf Baustellen gearbeitet, meist als Maurer oder Verputzer“, verblüfft der gefragte Bildhauer.

Skulpturen für die Ewigkeit
Dabei ist Philipp von Appen ein anerkannter Künstler. Er kann 2023 seinen 70. Geburtstag feiern. Zu diesem runden Jubiläum hat ihn Kunstgeschoss-Kurator Frank Weber eingeladen, eine Ausstellung mit seinen Skulpturen zu gestalten. „Ich werde das im Verbund mit meinem Schulfreund dem Maler Steffen Wriecz machen, der mittlerweile in Baden-Württemberg lebt“, kündigt Philipp von Appen an. So können die Bewohner der Baumblütenstadt ihn näher kennenlernen. „Meine Werke sind größtenteils in Privatbesitz. Andere stehen im öffentlichen Raum, vielfach in Sachsen“, erklärt er. Dabei bewies sich, dass seine Arbeiten durchaus das Zeug zur Unsterblichkeit haben: „Mein Lotus im Stadtpark von Großenhain hat ein Unwetter mit großem Tornado problemlos überlebt. Alles war kaputt, Bäume entwurzelt, Gebäude hatten kein Dach mehr und waren beschädigt, aber meine Skulptur blieb völlig unversehrt.“

Kunst in den Genen
Philipp von Appen wurde die Liebe zur Kunst regelrecht in die Wiege gelegt. Großvater Karl von Appen war Bühnenbildner in Dresden, seine Frau Elisabeth von Appen sorgte in seinen Kulissen als Schauspielerin für Leben. Außerdem arbeitete von Appen vielfach für das Bertolt Brecht-Theater „Berliner Ensemble“ in der Spreemetropole. Die Eltern Karl Schwabe und Veronika von Appen waren hingegen beide Bildhauer. „Ich wuchs also mit Steinen und Kunst auf. Nach dem Abitur hatte ich das Gefühl, etwas radikal anderes machen zu wollen. Also lernte ich Maschinen- und Anlagenmonteur. Doch der Stein zog mich weiter magisch an“, erklärt der Künstler seine Hinwendung zur Bildhauerei. Nach entsprechender Ausbildung bei den Eltern ab 1977 schaffte er es bereits 1982 in eine Ausstellung im weltberühmten Pretiosensaal im „Grünen Gewölbe“ vom Dresdner Schloss.

Steinerne Menschen
Von Anfang an hatten es ihm Lebewesen angetan: „Ich nehme Menschen zum Motiv, seltener Tiere oder Pflanzen. Die Inspiration gewinne ich auf der Straße oder im Café. Oftmals geht es mir nur um ein bestimmtes markantes Körperteil, weniger um die ganze Person“, erklärt er.
Ganz neu lässt sich der Künstler von Gedichten inspirieren, die ihn in seiner Kindheit faszinierten: „Meine Oma hatte ein Buch mit Lyrik von Heinrich Heine. Das liebte ich, aber eher wegen der schönen Zeichnungen. Sie hat mir oft daraus vorgelesen. Heute erkenne ich, dass in den Gedichten viele Assoziationen enthalten sind. Ich würde diese gerne in Skulpturen umsetzen, doch das ist sehr schwer“, grübelt er.

Eigener Kunsthof
Nachdem er bei den Eltern die Grundlage für Bildhauerei erlernte, stieß er 1981 im nahen Meißen auf eine alte Wassermühle. Diese befand sich unweit der weltberühmten Porzellanmetropole im kleinen Rothschönberg.
„Meine damalige Frau, die Schmuckdesignerin ist, und ich haben sie spontan gekauft“, blickt er zurück. Sie diente fortan als Atelier und als „Kulturhof“. Der „Appenhof“ wurde ein DDR-weiter Anziehungspunkt.

Pleite nach der Reise
Mit der Wende zog Philipp von Appen in die neue Freiheit: „Ich habe Süd- und Westeuropa erkundet. Dabei ging mir leider das Geld aus. Deshalb nahm ich das Angebot eines Freundes aus Meißen gerne an. Ich konnte in Potsdam bei Ausgrabungen am früheren Schloss mitmachen. Schließlich ging es hier ebenfalls um Steine“, blickt er zurück.
Dies brachte ihn dann vom barocken Sachsen in den „kühlen Norden“.

Steinerne Liebe
Seit nunmehr über zehn Jahren bereichert Philipp von Appen das Kulturleben der Baumblütenstadt Werder. Dabei kann er selbst in der Liebe nicht von Steinen lassen: „Meine Freundin ist Archäologin. Sie hat damit ebenfalls viel mit diesem Material zu tun“, schmunzelt er.

Erstellt: 2022