Individuelle Objekte mit Charakter: Ehepaar hat Sprung in der Schüssel
Keramiker-Ehepaar | |
Gundula Radke, Karsten Radke | |
Telefon: | 0 33 27/74 06 81 |
Website: | www.werderkeramik.de |










Vom Klumpen zur Keramik

Stand: Juli 2025
Manchmal braucht es nur einen Klumpen Ton und einen neugierigen Ehemann, und schon entsteht etwas ganz Eigenes.
Ursprünglich besuchte Gundula Radke lediglich aus Spaß gemeinsam mit ihren Freundinnen einen Keramik-Kurs der Werderaner Künstlerin Gabriele Karele. Wieder zuhause, gab sie ihrem Mann Karsten Radke ein Stück Tonmasse. Eher
beiläufig formte er daraus ein kleines Gesicht und war selbst von dem gelungenen Ergebnis überrascht. In diesem Moment war sie geboren, die Idee, sich gemeinsam der Keramikkunst zu widmen.
Heiße Angelegenheit
Von da an ließen sich Gundula und Karsten Radke immer
tiefer in die Welt der Keramik ziehen. Sie lasen, probierten, experimentierten und verliebten sich zunehmend in die handwerkliche wie auch gestalterische Vielfalt dieses altehrwürdigen Kunsthandwerks.
Als eines der ersten Projekte organisierte Karsten Radke
einen ausrangierten Brennofen aus dem Bestand einer kirchlichen Einrichtung. Mit viel Hingabe setzte er ihn instand und legte damit den Grundstein für die eigene Produktion, die 2018 unter dem Namen „Werderkeramik“ startete.
Besonders fasziniert waren beide von einer alten japanischen Technik, dem Raku-Brennen. Diese traditionelle Methode, bei der die Keramik bei etwa
1 000 Grad in einem offenen Feuer gebrannt und dann
einem starken Temperaturschock ausgesetzt wird, verleiht jedem Stück eine rauchige
Patina. Die Glasur springt
dabei fein auf und es bilden sich charakteristische Risse. Diese werden durch den Rauch, der tief in die feinen
Sprünge eindringt, schwarz gefärbt und verleihen dem
Objekt einzigartige Merkmale. Jede Arbeit, die so entsteht,
ist ein Unikat mit ganz eigener Note.
Jeder das Seine
Mit der Zeit kristallisierten sich bei den Radkes unterschiedliche künstlerische Schwerpunkte heraus. So widmet sich Karsten Radke bevorzugt dem Schaffen funktionaler Objekte, wie formschönen Vasen, liebevoll gestalteten Tassen und handlichen Bechern. Seine Werke vereinen Alltagstauglichkeit mit künstlerischem Anspruch. Zudem hat er ein gutes Händchen für Figürliches und fertigt zierliche Werke von Menschen oder Motive aus dem Tierreich.
Gundula Radke hingegen bringt ihre Kreativität eher in der Herstellung von Schmuckstücken zum Ausdruck. Mit großer Liebe zum Detail kreiert
sie außergewöhnliche Ketten, Ringe, Broschen und Schlüsselanhänger.
Die Objekte sind oft in ungewöhnlichen Formen und immer farbenfroh. Zur liebevollen Feinarbeit gehört ebenso die Kolorierung per Airbrush. Gerade durch diese Individualität heben sich ihre Schöpfungen von der Massenware ab, ein Umstand, der offenbar dem Rathaus in Werder nicht verborgen blieb. So kam eines
Tages die Anfrage, das bekannte Wandbild mit den beiden Wappen am Kreisverkehr in Glindow, das durch einen Verkehrsunfall beschädigt
worden war, zu restaurieren. „Die Aufgabe war knifflig, denn 24 farbige Fliesen mit
je einem eigenen plastischen Motiv mussten ersetzt werden. Dabei sollten diese witterungsbeständig und langlebig sein. Das war wirklich eine Herausforderung“, erinnert sich Karsten Radke und
erläutert weiter: „Jede Fliese ist ein kleines Kunstwerk für sich und alles musste am Ende ein stimmiges Gesamtbild
ergeben.“
Engagiert in Werder
Neben dem heimischen
Atelier im Dachgeschoss ihres Hauses in Werder haben Gundula und Karsten Radke seit 2020 mit ihrem „Schlossparkatelier“ am Haussee in Petzow einen weiteren, ganz besonderen Ort gefunden, um ihre Kunst zu zeigen. „Einst war hier der Künstler und Maler Hans-Joachim Stahlberg tätig. Er hat uns dieses kleine Häuschen überlassen“, berichtet Karsten Radke bewegt. „Wir sind sehr dankbar, dass wir diese Räume mit ebenso viel Kreativität und Leben füllen dürfen wie einst er.“
Gern aktiv sind sie für die Kleinsten. So haben sie im „KiEZ Inselparadies Petzow“ drei Gasöfen installiert. Dort brennen sie ihre eigenen Werke oder geben ihr Wissen in Workshops weiter, was vor allem bei Schulklassen sehr beliebt ist. Dabei lernen die Kinder spielerisch, wie sich Ton formen lässt, was beim Brennvorgang passiert und wie aus einem Klumpen ein kleines Kunstwerk entstehen kann.
Stark gefragt sind Keramik-Kurse für Kinder, in denen diese individuelle Geschenke oder persönliche Gegenstände erschaffen können. „Einmal hatte ich eine Familie hier, die einige Hühner im Garten hielt. Jedes Kind hat für sein Huhn einen Eierbecher gemacht. Die Namen der Hennen waren einfach herrlich, denn sie hießen unter anderem Chickenwings oder Teriyaki“, erzählt Gundula Radke schmunzelnd.
Für alle, die sich nicht gleich ans Töpfern wagen, gibt es die Möglichkeit, vorgefertigte Rohlinge zu bemalen.
Nun ist das Ehepaar gerade dabei, eine neue Werkstatt in Petzow ins Leben zu rufen, in die dann zudem ein „Seminarcafé“ integriert werden soll. So kann es noch mehr Vielfalt für jeden Geschmack geben.