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Ein Leben für den Garten: Pflanzenparadies für Besucher geöffnet

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Privater „Botanischer Garten“
Renate Hauch, Michael Hauch
Telefon:0 33 27/7 01 28
Website:www.urania-potsdam.de
Foto von Renate Hauch und Michael Hauch, Privater „Botanischer Garten“, WerderFoto von Renate Hauch und Michael Hauch, Privater „Botanischer Garten“, WerderFoto von Renate Hauch und Michael Hauch, Privater „Botanischer Garten“, WerderFoto von Renate Hauch und Michael Hauch, Privater „Botanischer Garten“, WerderFoto von Renate Hauch und Michael Hauch, Privater „Botanischer Garten“, WerderFoto von Renate Hauch und Michael Hauch, Privater „Botanischer Garten“, WerderFoto von Renate Hauch und Michael Hauch, Privater „Botanischer Garten“, Werder

Bunte Pracht das ganze Jahr

Stand: Juni 2022

Meterhohe Palmen, Südfrüchte und ein Hauch von Asien machen Werder immer wieder zum überregionalen Anziehungspunkt.

Hier haben Renate Hauch und Michael Hauch auf großzügigen 4 000 Quadratmetern einen privaten Botanischen Garten geschaffen, den sie mehrmals im Jahr für Besucher öffnen. „So eine Besichtigung kann schon mal zwei Stunden dauern. Schließlich gibt es meist viele Fragen“, erzählt Renate Hauch.

Immer eine Blüte
Den beiden ist das Kunststück gelungen, rund ums Jahr etwas blühen zu lassen.
„In der kalten Jahreszeit bringen Zaubernuss, Christrose, Winterjasmin und Kornelkirsche Farbe in den Garten. Dann geht es mit Blühpflanzen wie der Forsythie weiter. Anschließend kommen schon die Zwiebelgewächse wie Schneeglöckchen, Krokus und Tulpen“, zählt das Ehepaar mit dem grünen Daumen auf.

Generationen für den Garten
Dabei wurde ihnen die Gartenkunst nicht direkt in die Wiege gelegt. Michael Hauch ist gelernter Werkzeugmacher. Ehefrau Renate arbeitete im Herzen der Baumblütenstadt nahe der Inselbrücke als Friseurin. Allerdings gibt es in ihrer Familie eine lange Gartentradition: „Unser Haus wurde 1912 von den Urgroßeltern Anna Schäufler und Gustav Schäufler gebaut. Wie in Werder so üblich, haben sie eine Mischung aus Obst und Beeren sowie Schnittblumen angebaut. Sie setzten insbesondere auf Tulpen. Es ging darum, dass man selbst bei ungünstigem Klima immer etwas zu verkaufen hat. Fiel Obst aus, gab es eben Beeren“, beschreibt Renate Hauch, wie sich die Obstzüchter ihren Lebensunterhalt sicherten.

2 000 Tomaten
„Meine Eltern Dora Schmidt und Wilhelm Schmidt setzten auf Tomaten. Wir hatten 2 000 Exemplare im Garten. Weiteres Standbein waren Tulpen, die in Folienzelten gezogen wurden. Damit blühten sie früher als Freiland-Exemplare und konnten teurer verkauft werden. 1961 wurden wir dann, wie andere Betriebe, in die ‚Gärtnerische Produktionsgemeinschaft Werder‘, kurz ‚GPG‘, gezwungen. Nach der Wende gab es keinen Ansatz mehr für einen wirtschaftlichen Anbau“, gibt Renate Hauch weiteren Einblick in eine Familiengeschichte, die exemplarisch fürs Leben in der Baumblütenstadt Werder sein könnte.

Urlaubsmitbringsel
Ebenso typisch ist die Reiselust. „Wir waren 1978 in Sotschi in Südrussland. Die mediterrane Atmosphäre am Schwarzen Meer hat uns sehr beeindruckt. Ich habe als Urlaubsmitbringsel ein paar Palmensamen ins Gepäck gesteckt. Bis diese aufgingen, hat es allerdings fast zwei Jahre gedauert. Jetzt sind die Pflanzen über zwei Meter hoch“, schildert Michael Hauch die Anfänge von Werders privatem „Botanischen Garten“.
Mit Auflösung der DDR konnte man natürlich erst richtig die Welt erkunden. „Wir brachten aus jedem Land Pflanzen oder Sämlinge mit“, erklären sie, wie es zur „Internationalisierung“ kam.
Damit stieg die Gartenbegeisterung unaufhaltsam.

Planlos zum Paradies
„Wir beseitigten die Folienzelte und verjüngten die Obstbäume. Parallel wurde Stück für Stück neu bepflanzt. Es gab aber nie einen Gesamtplan“, verblüffen die beiden Enthusiasten. „Einzige Leitlinie war: Laubgehölze statt Nadelbäume!“
Nun gibt es einen asiatischen Garten, Teiche und Fließe und einen Bambuswald.
Für die Rhododendren musste der Boden großflächig verändert werden: „Wir machten eine Erdaufbereitung mit Torf und Kompost“, verweist Michael Hauch auf das ambitionierte Vorhaben. Der Erfolg zeigt, dass der Aufwand sich gelohnt hat! Zum Stolz der Besitzer gehören weiterhin 250 unterschiedliche Taglilien, 15 diverse Magnolien oder Exoten wie Taschentuch- und Tulpenbaum oder der japanischen Ahorn.

Eigene Orangerie
„Für die Überwinterung der Exoten haben wir einen Anbau ans Haus gemacht, der bei Frost als Orangerie dient. Ansonsten nutzen wir ihn als Wintergarten“, berichten Renate und Michael Hauch. Mittlerweile bedeutet das blühende Kunstwerk, dass die beiden nur dann reisen, wenn der Garten schläft.
„Die Anlage erfordert kontinuierlich Arbeit. Ganz wichtig ist der richtige Schnitt, der das ganze Jahr über je nach Pflanze erfolgen muss. Passiert das nicht, verwildert alles oder die Blüte bleibt aus. Ähnlich wichtig ist die Bewässerung“, zeigt das Ehepaar auf. Mit diesem Fleiß sind sie schon fast in der Werderschen Tradition der „Schuffelgärten“ angelangt, wo die Schaufel nicht ruhte, um per Hand zu einem möglichst hohen Ertrag zu kommen, der den Lebensunterhalt der Familie sicherte.
Allerdings gibt es bei ihnen keine offenliegenden Sandböden.

Blühender Anziehungspunkt
Seit 2006 kann der Garten von Familie Hauch im Rahmen der Urania mehrmals im Jahr öffentlich besichtigt werden. „Beim ersten Mal kamen gleich 500 Besucher, damit waren wir völlig überrannt. Nun hat sich das auf 100 bis 150 Interessierte am Tag eingespielt“, beschreiben sie die hohe Beliebtheit.
Das Besondere: „Hier erlebt man jedes Jahr viele bunte Neuheiten“, lobt Fachmann Dr. Baldur Martin.
Der Ehrenbürger von Werder hat als „heimlicher Gartenbau-Papst“, der lange Jahre diese Thematik wissenschaftlich begleitete und unterrichtete, den mit Sicherheit richtigen Expertenblick!

Erstellt: 2022